Bäume erden. Und sie öffnen den Blick nach oben. Vielleicht auf einer Schaukel am dicken Ast. In die Lüfte schwingen, aus der Gegenwart heraustragen lassen – die Seele einpendeln. Und dazu der Blick in die Baumwipfel: Kopf in den Nacken – schwindelerregend. Von Raum und Zeit enthoben. Eigentlich konnte es gar nicht anders sein: Bernadette hat diesen Blick erstmals parallel zu ihren Karussellbildern gemalt – ein Baumkarussell eben.
Und da ist sie wieder: Bernadettes Sprache. Der Duden kennt kein Baumkarussell – aber viele Betrachter werden sich in diesen Bildern erkennen. Sie rühren an Urerfahrungen, wecken verschüttete Erinnerungen und sprechen ein kollektives Unterbewusstsein an. Sie sind in sich zweckfrei und müssen nicht gedeutet werden. Doch sie spiegeln ihre Betrachter. Deshalb brauchen ihre Menschen häufig keine Gesichter. Und deshalb brauchen diese Landschaften keine Menschen, um Seelenlandschaften zu sein.
(Auszüge der Laudatio zur Ausstellung von Bernadette Maier in der Stadturmgalerie Vilshofen, vorgetragen bei der Vernissage am 14. September 2019 von Heidi Keil und Regina Kremsreiter)